Irgendwie weich und aus mir heraus. Danach fühle ich mich gerade. Danach, so zu sein wie ich bin und intuitiv zu handeln, ohne groß nachzudenken. So wie es aus mir herauskommt, ohne mir selbst Hürden in den Weg zu bauen. Weich, fließend, durchlässig. Und damit authentisch.
Ich sitze auf meinem Balkon und schaue den Blättern der Frühlingsblumen dabei zu, wie sie sich mit dem Wind biegen und trotzdem immer wieder zu ihrer Form zurückfinden. Ganz unbeirrt gehen sie mit und bleiben gleichzeitig sie selbst. Und nichts davon scheinen sie in Frage zu stellen. Während ich auf meinem Stuhl sitze und alles in Frage stelle. Jedes gesagte Wort, jede geschriebene Nachricht, jede heute bereits getroffene Entscheidung. Ja, sogar, dass ich hier sitze und Blumen beobachte. Ich zerdenke, kontrolliere kämpfe. Alles zweifle ich an und errichte jede nur mögliche Hürde, die mich davon abhält, die Kontrolle abzugeben und unbeschwert mit dem zu gehen, was intuitiv kommt.
Weichheit = Schwäche?
Ich bin hart zu mir selbst und genau das finde ich so hart. Dabei will ich es doch weich. Mein Verstand bringt Stärke und Weichheit nicht zusammen, verbindet er letzteres vielmehr mit Schwäche. Und schwach sein will ich nicht. Schwäche ist gleich erfolglos. Schwäche ist gleich faul und undiszipliniert. Schwäche ist gleich schlecht. Schwäche ist gleich ungeliebt. Diese Gleichungen wirft mein Verstand auf den Tisch, wenn ich mich frage, was eigentlich so schlimm daran ist, schwach zu sein. Da siehst du, was schlimm daran ist, brüllt er mich an und ich drehe mich eingeschüchtert weg. Auch wenn mir etwas in mir sagt, dass das nicht die Wahrheit ist, komme ich nicht dagegen an.
Aber was ist mit der anderen Gleichung? Ist es wahr, dass Weichheit gleich Schwäche ist? Natürlich nicht, sagt mir meine innere Stimme. Und in diesem Fall ist sie lauter als die Stimme meines Verstandes. Da kann er sagen, was er will. Was auch immer das Gegenteil davon ist, weich und intuitiv und durchlässig und verletzlich zu sein – es fühlt sich in diesem Moment so anstrengend für mich an, dass ich es gerne ablegen möchte.
Zeigt mir, wie es geht
Nimm mich mit auf deine Reise, Wind. Zeig mir, wie es geht. Zeig mir, wie es geht, loszulassen und zu fließen und dabei so stark zu sein und unbeirrt den eigenen Weg zu verfolgen. Zeigt mir, wie es geht, liebe Blumen, einfach mitzugehen und die eigene Form dabei nicht zu verlieren. Zeigt mir, liebe Wolken, wie ich mich schwerelos fühlen kann. Ich will von euch lernen.
Innere Kämpfe gegen stabilen Frieden eintauschen. Kontrolle gegen Flow. Festhalten gegen Loslassen. Härte gegen Weichheit. Schwere gegen Schwerelosigkeit. Hürden und Mauern gegen Durchlässigkeit. Angst gegen Verletzlichkeit.
Es ist gut so, wie es ist
Ich habe keine Lust mehr, nur den Blumen dabei zuzuschauen. Ich will mich selbst ins Fließen fallen lassen. Und den Wolken in ihrer Schwerelosigkeit Konkurrenz machen. So unbeirrt ich selbst sein wie die Frühlingsblumen. Gleichzeitig stark und weich. Und manchmal vielleicht auch schwach. Nicht gleichgültig, aber voller Vertrauen, dass alles so kommt, wie es soll. Dass Perfektion und Kontrolle Illusionen sind. Und es immer gut so ist, wie es ist.
Irgendwie weich und aus mir heraus. Danach fühle ich mich gerade. Danach, so zu sein wie ich bin und intuitiv zu handeln, ohne groß nachzudenken. So wie es aus mir herauskommt, ohne mir selbst Hürden in den Weg zu bauen. Weich, fließend, durchlässig. Und damit authentisch.